Der Goloring

Ein eisenzeitliches Heiligtum vom Henge-Charakter im Koberner Wald (Landkreis Koblenz).
Von Josef Röder, Bonner Jahrbücher 1948, S 81 - 132












Neolithisches Erdwerk Combe-Hill, Sussex
















Abb. 17. Neolithisches Erdwerk Combe-Hill, Sussex (nach E. C. Curwen).













Oben wurde bereits auf die Möglichkeit hingewiesen, daß auch der Festungsbau auf die Umhegung der Henges Einfluß gehabt haben könne. Manche neolithischen Erdwerke, wie Combe-Hill (Sussex) (Abb. 17) oder Robin Hoods Ball (Wiltsh.), zeigen kreisrunde Gräben und Wälle und sind vielleicht selbst schon. Heiligtümer gewesen 1. Schließlich war der Kreisgraben im neolithischen Grabbau Englands bereits in der Vorbecherperiode nichts Ungewöhnliches. Manche Langhügel zeigen als Ersatz der Orthostatenumstellung einen Umfassungsgraben und sind wohl aus den Aushubmassen dieses Grabens gebildet 2.

Wie schwierig und wenig geklärt alle diese Fragen heute noch sind, erhellt auch daraus, daß Childe 3 die gesamten Menhirkreise der britischen Inseln aus den Holzstrukturen der becherzeitlichen holländischen Hügel herleiten will, deren Pfostenkreise und Palisaden in England dann in Stein übersetzt worden seien, während van Giffen 4 diese umgekehrt für einen Reflex megalithischer Strukturen im kontinentalen Grabbau hält. Danach würde sich also auch in den Pfostenkreisen und Randpalisaden ein Einfluß der Henge-Denkmäler auf dem Kontinent erkennen lassen 5. So wichtig diese Frage an sich ist, so können wir sie beiseite lassen, da sich dieser Einfluß bei der Betrachtung besonderer Hügelformen sehr viel deutlicher und in bedeutungsvollem Zusammenhang für die Betrachtung des Goloringes offenbart.













  1. E. C. Curven, Antiquity 4, 1930, 35 f. Abb. 5, 6.

  2. Zu diesen Hügeln vgl. u. a. : A Handbook of the Preh. Arch. of Britain (1932) 25 ff. ; L. V. GrinseIl, The Ancient Burial-Mounds of England (1936) 13 ff.; Stuart Pigott, Antiquity 11, 1937, 441 ff.; W. J. Hemp, Proc. Preh. Soc. N. S. 1, 1935, 108 ff.; Stuart Pigott. ebda. 115 ff.; F. W. Grimes ebda. 2, 1936, 110 ff.

  3. A. a. 0. 110.

  4. Proc. Preh. Soc. 4., 1938, 269. Dabei nimmt van Giffen allerdings an, daß die sog. Innenpalisade unter dem Hügel und direkt um das Grab (und wohl auch der Kreisgraben? J. R.) dem becherkulturellen Grabbau des Kontinents bereits vor Herausbildung der Henges eigen gewesen sei. Fr. Benesch (Die Festung Hutberg [1941] 41) leitet Kreisgraben und Palisadenzaun aus dem schnurkeramischen Grabbau her. [Ähnlich Childe a. a. 0. 111 Anm. 1, der auf schnurkeramische Kreisgrabenhügel in Polen verweist. Vgl. auch Ksiega Pamietkowa k. u. Prof. Demetrykiewicza [1930] 149, Taf. 14).

  5. Über andere megalithische Einflüsse im mittel- und niederrheinischen Grabbau vgl. J. Röder, Germania 27, 1943 ff.













Zu: Englische Grabhügelformen - S. 110
















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